Das Herz ist wie ein Buch, manche dürfen einen Moment darin blättern, einige
dürfen es sich für eine gewisse Zeit ausleihen, aber nur ganz wenigen schenkt man es!

Alles was ich von mir weiß - Adele Griffin - Rezension

http://www.magellanverlag.de/feine-b%C3%BCcher/jugendbuch/

Verlag: Magellan
Hardcover
ISBN: 978-3-7348-5012-7
Seiten: 334
Preis: 16,95 €
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Loslassen. Manches sollte man lieber vergessen. Lebe im jetzt. Genieße das Schöne. Ergreife den Moment. Nur dass es so nicht wirklich lief. Das Leben war nicht so einfach wie die Sloagans auf Kaffeebechern, die an Krankenhauskiosken verkauft wurden. Ich musste das schließlich wissen - ich besaß ein ganzes Regal davon.
(Seite 149)

Vielleicht war ich also nicht fair zu mir selbst, wenn ich diese Zeichen der Niederlage auch noch aufbewahrte, Andenken, die wie meine falschen Zähne waren - der Abdruck eines Moments, den ich auf Dauer in meinem Leben nicht brauchen konnte.
(Seite 158)


"Ein Schritt näher an meinem wahren Ich" stellte ich fest. "Nein Embie". Als ich aufsah, war Rachels Blick wie versteinert. "Da liegst du so was von falsch. Jeder Teil von dir, ist dein wahres Ich, genau in dieser Minute, verstanden? Vergiss das nicht, bei jeder neuen Einzelheit, an die du dich erinnerst".
(Seite 160)

Am Telefon bleiben, ohne etwas zu sagen. Es war nicht unmittelbar wie Skypen und nicht so direkt wie Chatten. Es war ein friedlicher Ton, der uns miteinander verband, solange wir noch nicht bereit waren, einander loszulassen.
(Seite 166)

In dieser Küche fing ich von vorne an. Wurde zu mir selbst.War nicht mehr Tänzerin.Sondern jemand anderes. Ich würde mich einholen würde jeden meiner Schritte verfolgen, auch wenn ich nicht mehr meine alten Fußspuren sehen konnte, die den Weg markierten.
(Seite 284)


Ember kann sich nach einem schweren Autounfall, bei welchem sie selbst fast gestorben wäre, an die Zeit ca. 6 Wochen zuvor nicht mehr erinnern. Zunächst auch nicht daran, dass sie nicht alleine unterwegs war, sondern einen Beifahrer hatte. Nach einigen Operationen und einer acht-monatigen  Genesungsphase, darf Ember endlich nach Hause zurück kehren. Nach und nach gelangen auch einige verdrängte Erinnerungen wieder zurück an die Oberfläche, auch Anthony wird wieder präsenter. Doch was genau ist in jener schicksalhaften Nacht wirklich geschehen? 


Schon alleine die Tatsache, dass ich mit "Alles was ich von mir weiß" einen Roman aus dem Magellan Verlag lesen würde, machte dieses Buch zu etwas besonderem, da die Bücher des Verlages alle absolut einzigartig sind. Doch dass es mich letztendlich so sehr flashen würde, hatte ich zu Beginn des Lesens nicht erwartet. Ich stelle es mir absolut schrecklich vor, wichtige Erinnerungen an Menschen und Ereignisse zu verlieren bzw. einfach nicht mehr an diese heranzukommen. So konnte ich mich auch sofort vollkommen auf Ember einlassen. Ich hatte das Gefühl, direkt mit ihr zu kämpfen. Ihr Schmerz, ihre Wut und ihre innere Zerrissenheit, sowie das Versagt zu haben, waren so real und absolut greifbar. Embers Eltern sind absolut rührend, sie behandeln ihre Tochter aber beinahe wie ein rohes Ei, versuchen alles um ihr zu helfen, erdrücken sie aber beinahe vor Liebe und Hilfsbereitschaft. Auch Embers beste Freundin Rachel und ihr Exfreund Holden bemühen sich sehr, der jungen Frau zu helfen. Ebenso wie ihre Qlique, sowie eine weitere Freundin, welche vor allem vor Embers Unfall eine wichtige Rolle für sie gespielt hat. Ember allerdings fühlt sich lange Zeit nicht wirklich geborgen und wohl in ihrem zu Hause, ihrem eigenen Zimmer, vieles fühlt sich nicht mehr echt und richtig an.

Trotz der beständigen Menschen in ihrem Leben, muss Ember ein ganzes Stück weit auch alleine gegen ihre Dämonen antreten, sie selbst MUSS sich dem Unfall und der Tatsache, dass durch sie ein Mensch gestorben ist, stellen! Ich kann mir nur Ansatzweise ausmalen, wie unfassbar schwierig es sein muss, mit einer solchen Schuld zu leben. Daher war ich zunächst sehr froh, als Ember Kai kennen lernt. Er ist es auch der Ember hilft, sich Schritt für Schritt der Zeit vor ihrem Unfall zu stellen, die grausame Wahrheit zu ertragen und weiter zu machen. Dennoch hatte ich immer ein seltsames, schwer definierbares Gefühl bei ihm, warum dies so ist, habe ich erst ziemlich am Ende des Romans begriffen. Diese Tatsache ist es aber unter anderem auch, was "Alles was ich von mir weiß" so anders und speziell macht. 

Ich habe Ember bewundert.Wahnsinn wie Willensstark sie ist, wie sehr sie kämpft und sich den Weg zurück in ihr Leben bahnt, wie sie alles dafür tut, die Wahrheit aufzudecken, obwohl sie vor dieser schreckliche Angst hat. Und auch wenn sie sich von ihren Eltern oft erdrückt fühlt, sind es doch diese beiden, sowie Rachel und auch Holden, die wie feste Felsen in der Brandung zu ihr stehen. Ember zieht aus ihnen sehr viel Energie, die ihr letztendlich hilft, nicht aufzugeben. Die junge Frau verändert sich im Laufe der Geschichte auch sehr, sie definiert sich neu und findet auf diese Weise langsam wieder zu sich selbst zurück. Auch wenn es ihr früheres "Tänzerinnen-Ich" nicht mehr gibt, ist die alte Ember und ihre zweite Leidenschaft das Kochen immer noch vorhanden. Ember akzeptiert ihre körperlichen sowie seelischen Wunden, sie sind ein untrennbarer Teil ihrer selbst. Dennoch muss sie einige Entscheidungen treffen, lieb gewonnenes und vor allem auch vertrautes zurücklassen, um sich auf etwas Neues einlassen zu können.

Ich war schon sehr lange nicht mehr so sehr von einer Geschichte "gefangen", wie von dieser. Ich konnte das Buch auch kaum aus der Hand legen und war daher sehr froh, den größten Teil davon am Wochenende lesen zu können. Adele Griffin versteht es hervorragend, mit ihren Worten zu fesseln und gleichzeitig zu berühren. Ich mochte bzw. mag ihre Art des Erzählens sehr. Sie konnte mich immer wieder überraschen, denn ich wusste bis zum Schluss nicht, wie Embers Geschichte schließlich enden würde. 


Alles was ich von mir weiß" von Adele Griffin ist ein wundervoller und tief bewegender Roman, der Fragen aufwirft und sehr zum Nachdenken anregt. Ich war während des Lesens gefesselt, traurig, berührt, aber auch stets mit Hoffnung, Liebe und Freude am Leben erfüllt. Genau diese Art von Geschichten braucht die Leserwelt!!!

5/5 Flügeln für dieses ehrliche und bewegende Buch.


6 Kommentare:

  1. Hallo Ally =)

    Ich stimme dir zu, was die Bücher aus dem Magellan Verlag angeht. Die, die ich bereits kenne, bestechen nicht nur durch ihren Inhalt, sondern auch durch ihre liebevolle Gestaltung. "Alles was ich von mir weiß" ist mir schon in der Vorschau aufgefallen und deine Begeisterung spricht wirklich für sich =) Landet also definitiv auf meiner Wunschliste.

    LG
    Anja

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    1. Hallo liebe Anja :)

      ich habe auch noch längst nicht alle Bücher aus dem Magellan Verlag gelesen, aber es subben noch einige :). Ich freue mich sehr darauf, sie alle zu lesen. Der oder die Covergestalter sind unglaublich, jedes Cover ist mit soviel Liebe und Charme gemacht, einfach nur großartig!!! Du musst "Alles was ich von mir weiß" unbedingt lesen, auf deiner Wunschliste ist es schon mal sehr gut aufgehoben.
      Ich danke dir :)

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  2. Hallo Ally-Maus <3,

    die Geschichte klingt sehr interessant, da das Thema ein sehr Ernstes (Schuldgefühle) ist. Ich bin sehr auf eurer Projekt zwischen diesem und "Die Quersumme von Liebe" gespannt und werde mir beide Bücher mal etwas genauer anschauen.

    Wie immer eine schöne Rezi von dir, meine liebe Ally.

    Küsschen, Uwe

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    1. Huhu Uwe-Schnucki <3

      die Geschichte ist absolut unglaublich! Das Thema ist erst ja, aber genau deswegen auch so interessant. Schön, dass du dich auf unser Projekt freust, ich bin sehr auf deine Kommentare zu unseren Posts gespannt. :)

      Ich danke dir mein lieber Uwe <3

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  3. Ich liebe die Bücher aus dem Magellan Verlag auch total. Auch die wunderschönen Cover sind ein Traum. Immer so liebevoll gestaltet.
    Das buch möchte ich auch unbedingt noch lesen. Es muss unglaublich schwer sein mit diesem Gefühl jemanden umgebracht haben zu Leben. Auch sich an nichts mehr erinnern zu können.
    Dank deiner Rezension will ich das Buch jetzt noch mehr lesen.

    Liebe Grüße,
    Vanessa

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    1. Ich liebe die Magellan-Bücher ebenfalls <3 Die Cover sind definitiv ein Traum und sie passen auch immer so perfekt zum Inhalt.
      Dir wird das Buch sicher sehr gefallen, da bin ich mir ganz sicher :) Ich stelle es mir auch echt schlimm vor mit dieser Last leben zu müssen, um so bewundernswerter ist Ember.
      Danke, dass freut mich sehr :)

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